Infos zu Ahmad Shakib Pouya

22.01.2017 12:59
Aktuelle Nachrichten zu Ahmad Shakib Pouya

Auch dieses Mal bleiben Ahmad Shakib Pouya, dem Team von Zuflucht Kultur e.V. sowie buchstäblich Tausenden von Unterstützern die nervenzer reißende Ungewissheit nicht erspart. Nach jetzigem Stand wird der afghanische Künstler am 20. Januar ins Flugzeug nach Kabul steigen – um einer Abschiebung und der damit verbundenen Wiedereinreisesperre zu entgehen. Auf der gefährlichen Reise begleiten will ihn der Münchner Veranstalter von ZAIDE, Albert Ginthör. Schließlich, argumentiert er sarkastisch, sei Afghanistan ja ein sicheres Herkunftsland...
 
Allerdings gibt es neue Entwicklungen, die verhaltene Hoffnung bei uns aufkommen lassen:
Minister a.D. Dr. Thomas Goppel, der kurz vor Weihnachten bereits den ersten Aufschub für Pouya bis nach der letzten Vorstellung von ZAIDE am 14. Januar erwirkt hatte, besuchte die Premiere am vergangenen Mittwoch, 11. Januar. Die Aufführung und das anschließende Gespräch mit Pouya und Albert Ginthör haben ihn wohl sehr berührt. Vielleicht führt sein stilles Engagement zu einem zweiten Wunder.
Die überwältigende Unterstützung der Presse. So viele Journalistinnen und Journalisten haben Pouyas Fall in den vergangenen Wochen aufgegriffen. Die über alle Erwartungen hohe öffentliche Aufmerksamkeit, die Ihre Berichte erzeugt haben, waren unglaublich wertvoll.
Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth, die bei ihrem ZAIDE-Besuch am 13. Januar einen Wärmestrom der Solidarität und Zuversicht verbreitete: „Es wäre ein Zeichen eines starken Staates, wenn Menschen die so viel zu unserer Gesellschaft beitragen und sich ehrenamtlich und künstlerisch engagieren, auch eine Lebensperspektive in Deutschland bekommen. Alle Gründe sprechen eigentlich dafür, dass Shakib Pouya hier bei uns in seiner neuen Heimat bleiben darf. Ich hoffe sehr, dass ein weiterer Aufschub gewährt wird, damit sich die bayerische Härtefallkommission mit Pouyas Antrag befassen kann und ihm ein Bleiberecht einräumen wird. Denn Abschiebungen nach Afghanistan sind völlig unverantwortlich und auch ein fatales Signal. Viele Geflüchtete sind verunsichert und leben in Angst, trotz großer Fortschritte und Integrationsleistungen abgeschoben zu werden. Und viele Engagierte, die sich für die geflüchteten Menschen eingesetzt haben, werden vor den Kopf gestoßen.“
Die Deutsche Orchestervereinigung, die mit einer Pressemeldung und einem Brief an den bayerischen Innenminister Joachim Herrmann und Landtagspräsidentin Barbara Stamm Stellung bezogen hat.
Der beglückende künstlerische Erfolg der Münchner ZAIDE: die herzerwärmende Begeisterung und die Standing Ovations des Publikums, die brechend vollen Einführungsveranstaltungen und Kamingespräche mit den geflüchteten Künstlern im Anschluss und außerordentlich positive Rezensionen in vielen wichtigen Medien, die uns bestätigen: Diese ZAIDE darf wahrhaft beanspruchen, eine Oper für unsere Zeit zu sein.
Am Schluss unserer Oper steht Pouyas Lied an Zaide mit der Übertitelung: „Mozart hat der Zaide kein Ende geschrieben. Der Ausgang ist unklar.“ Dieses offene Ende gilt unvermindert für Pouya. Deshalb bitten wir Sie, uns weiterhin journalistisch zu begleiten. Ein Hinweis auf die laufende Petition zugunsten von Pouya wäre ebenfalls mehr als willkommen. Seit dem 20. Dezember haben über 23.000 Menschen unterzeichnet.
Offener Brief an Kardinal Reinhard Marx, Bischof Heinrich Bedford-Strohm und Bischof Graf zu Stolberg vom 14.Januar 2017